What a wonderful world



Bärenrunde zu Fuß und im Kajak

Unterwegs im Oulanka Nationalpark in Finnlands Norden


Es gibt für jeden Wanderer einige Sehnsuchtsziele. Der Westcoasttrail gehört dazu, den sind wir schon vor einigen Jahren gewandert. Am Kungsleden und am deutschen Jakobsweg (arbeiten) wir etappenweise. Nun war die Bärenrunde dran.

Beim Geschirrspülen                    

In den Beschreibungen hört sich die Bärenrunde immer sehr anstrengend an. Wir wollten von Nord nach Süd laufen. Vom Schreibtisch weg zu wandern hat immer so seine Tücken. Deshalb haben wir am ersten Tag nur 13 km geschafft und die erste Nacht haben wir dann in einer offenen Wildnishütte verbracht. In meinem Kopf spukte immer die Vorstellung das morgens ein Bär vor meinem Schlafplatz stehen könnte, aber die einzigen Tiere die vorbeikamen, waren ein paar Rentiere.

Stromschnellen                   Donnerfelsen                

Nach Regen am nächsten Morgen ging es weiter zur Taivalkängashütte. Im Wanderführer stand: keine nennenswerten Steigungen. Dafür haben wir aber ganz schön geschwitzt. Zwischen der Ansakämäa- und der Mülikoskihütte führt der Weg oft sehr knapp am Flußufer entlang, was Reinhold dann einmal auch nasse Füsse eingebracht hat. Die letzten zwei Kilometer zur Hütte nahmen einfach kein Ende. Und das, obwohl uns ständig ein Gewitter im Nacken hing. Beim Essen vor der Hütte bekamen wir zwei Bier geschenkt - und  ich muss zugeben, selten hat mir ein Bier so gut geschmeckt. Die Etappe von Juma nach Poronlimajoki scheint eine der einfachsten zu sein. Ganz angenehm und flott zu laufen.

                                                                      

Von nun an setzte allerdings Dauerregen ein. Und wir beschlossen die letzte Etappe mit dem Taxi zurückzulegen. Doch so einfach war das nicht. An der Strasse gab es zwar eine Werbung dafür aber unter der Nummer meldete sich niemand.

Plötzlich hörten wir Autogeräusche auf der Landstrasse und Reinhold stürzte auf die Strasse und ... das Auto hielt an. Ich konnte es eigentlich nicht glauben.  

                              Geschafft

Die Fahrerin nahm uns mit unserem gesamten Gepäck mit nach Ruka.

Man stelle sich vor, wie eine solche Szene in einem deutschen Wald abgelaufen wäre. Die Autofahrerin hätte sicher an einen Überfall oder an böse Geister geglaubt und  wäre mit Vollgas davon gebraust.


Am nächsten Tag sind wir dann die noch fehlenden 15 Kilometer gelaufen. Diese Etappe verlangt alles vom Wanderer (ich glaube, dieser Etappe verdankt der Weg seinen legendären Ruf). Es geht nur bergauf und bergab. Der einzige, der den Weg wie ein junger Elch entlanggewadert ist, war Sergej.

   "Bärenrunde" im Kajak

Wir wollten in diesem Urlaub neben der Bärenrunde auch noch etwas mit dem Kajak unterwegs sein. In der Vorbereitung hatte ich deshalb versucht einen Anlaufpunkt in Kuusamo zu finden, wo wir unsere Boote per Post hinschicken konnten.  Wir entschieden uns dann für das Hotel Kuusamo Portti. Es hat dann auch alles geklappt. Die Verschickung per DHL Paket war nichtmal sonderlich teuer. Wir hatten dann nur noch das Problem für Sergej ein Kajak zu mieten. Nach mehreren Telefonanrufen ist uns das auch gelungen. Gleichzeitig konnten wir den Transport des Gepäcks und der beiden anderen Kajaks organisieren. Vor dem Start mussten dann erstmal mein und Annettes Boot aufgebaut werden.     

Von Kuusamoo aus ging es erstmal kreuz und quer über den See los. Vor lauter Wellen konnten wir kaum den richtigen Verlauf der Strecke erkennen. Die Abende waren schon recht kühl. Nach sechs Tagen paddeln gingen unere Lebensmittelvorräte langsam zur Neige. Auf unserer Karte waren einige Supermärkte eingezeichnet, doch die scheinen samt und sonders den Veränderungen der letzten Jahre zum Opfer gefallen zu sein. Wir sind noch 2 weitere Tage in Regen und Sturm weitergepaddelt. Mittlerweile lag die Tagestemperatur nur noch bei 10 Grad. Nach einer weiteren kalten Nacht beschlossen wir, unseren Kajakverleiher anzurufen und uns abholen zu lassen.   

My boat is my castle                                   Zum ersten Mal allein im Boot                                                                                                                                          

Unsere Vermutung zum Verbleib all der kleinen Supermärkte, die wir einige Jahre vorher bei einer Paddeltour im Kolovesi- und Linansaari Nationalpark noch angetroffen haben, konnte unser Kajakverleiher bestätigen. Schade eigentlich. Aber für spätere Paddeltouren auf finnischen Seen müssen diese Entwicklungen bei den Planungen berücksichtigen.

Der Versand der Boote zurück nach Deutschland gestaltete sich etwas schwierig, da die Längen- und Gewichtsbegrenzungen der finnischen Post leider nicht mit denen der deutschen Post kompatibel sind. Auch sind die Preise der finnischen Post bei weitem nicht so günstig. So konnten wir z.B. unsere Paddel nicht per Post zurückschicken, da die Länge nicht als Paket zu befördern war. Sie mussten als Handgepäck in den Flieger. Das war zwar etwas umständlich, aber es funktionierte.                                                                                                                                                  




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© Annette Baur und Reinhold Strecker , April 2012