What a wonderful world



Alaska 1997

Denali Nationalpark oder der erste Bär aus sicherer Entfernung

Als wir aus Anchorage kommend im Denali eintreffen, müssen wir erst mal den ganzen Verwaltungskram erledigen. Dabei gibts dann auch gleich noch die entsprechende Unterweisung im Verhalten gegenüber Bären. Hört sich ja ganz gefährlich an. Aber bisher sind noch die wenigsten von einem Bären gefressen worden. Auf der Fahrt zum Wonderlake sehen wir vom Bus aus dann die ersten Bären. Fast wäre der Bus umgekippt, da sich alles auf die eine Seite drängte.

Am Wonderlake angekommen, gings erstmal darum, den Hausstand aufzubauen und alles entsprechend zu verstauen.

Am anderen Morgen haben wir uns dann zu einer kleinen Paddeltour auf dem Wonderlake aufgemacht. Sogar Mt. McKinley war an diesem Morgen in all seiner Pracht zu bewundern. Wie wir später erfahren haben, war das in diesem Monat das erste Mal.

Der Denali in all seiner Schönheit

Wir haben nur 5 Tage für den Denali NP eingeplant, so dass es nur zu einigen kleineren Wanderungen in die nähere Umgebung reicht.

Katmai-Nationalpark - viele Bären ganz nah

Nachdem wir nun schon erste Erfahrungen mit Bären hatten, gings nun weiter in den Katmai Nationalpark. Dieser NP ist von King Salmon nur mit dem Wasserflugzeug zu erreichen. Nach der Ankunft gibts auch hier als erstes eine Unterweisung, wie wir uns gegenüber Bären verhalten sollen. Nach erfolgter Unterweisung erhält jeder einen Sticker, den er immer zu tragen hat, ansonsten läuft man Gefahr, von einem Ranger zur "Nachschulung" geschickt zu werden.

Als wir dann unser Gepäck zum Campingplatz transportieren, liegt da plötzlich ein Bär am Strand. Wie war das doch gerade noch ??? Der Bär hält seinen Mittagsschlaf und läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. Am Campingplatz angekommen, empfänt uns dort ein Ranger mit der Frage: Haven't you seen the bear? Er erklärt uns dann, dass wir eigentlich hätten warten müssen, bis der Bär seine Siesta beendet hat.

Der erste Bär im Katmai bei seiner Mittagsruhe

Nun, 2 Stunden später lag der Bär immer noch an derselben Stelle. In der Zwischenzeit hatten wir unser Zelt aufgebaut und alles verstaut. Lebensmittel und Toilettenartikel kommen hinter Schloss und Riegel, damit sie vor den Bären sicher sind.

Savonoski River Loop oder wie wir Indien entdeckten

Am nächsten Tag fangen wir an, unsere Boote aufzubauen. Der erste Versuch von Annette in See zu stechen, endet leider sehr schnell im Wasser des Naknek Lake. Daraufhin beschlossen wir, unseren Aufbruch noch um einen Tag zu verschieben.

Am nächsten Tag packen wir alles in wasserdichte Kanusäcke und fragen uns, nachdem alles erstmal am Strand liegt, wie kriegen wir all das jetzt in die Boote? Aber wir bekommen alles ordentlich verstaut, inclusive zweier Bärencontainer, in die wir alle Lebensmittel verpackt haben. Die Bären sollen sich schließlich am Lachs gütlich tun und uns das Trockenfutter überlassen. Der See ist wunderschön und ruhig.

Am Abend des ersten Tages finden wir eine kleine Insel, ohne Baum aber etwas Gras und einem halbwegs ebenen Platz, um das Zelt aufzubauen. Für eine Nacht reichts und hier sind wir auf alle Fälle vor Bären ziemlich sicher. Bei jeder Rast, die wir unterwegs machten, haben wir überall am Strand Bärenspuren gefunden.

In der Nacht änderte sich das Wetter radikal. Es regnete und stürmte. Die Wellen auf dem See ließen uns beschließen, für heute diese Insel nicht zu verlassen. Aus diesem heute wurden dann insgesamt drei Tage. Endlich konnte es weitergehen. Der Wind hatte nachgelassen. Die Wellen waren aber doch noch ganz beachtlich.

Für Annette war es die erste größere Tour mit dem Kajak und von daher wurden meinen Beteuerungen, dass eigentlich überhaupt nichts passieren könne, mit gesundem Misstrauen betrachtet. Wir erreichten den North Arm und suchten uns eine größere Insel zum Übernachten aus. Am nächsten Tag wollten wir die Portagestelle erreichen. Aber Wind und Wellen machten das Paddeln ziemlich mühsam, so dass wir uns schon am Nachmittag eine schön bewaldete Insel zum Bleiben aussuchten. Am nächsten Morgen zeigte uns ein Blick auf die Karte, dass wir erst ans andere Seeufer und dann weiter nach Osten müssen, um die Portagestelle zu erreichen. Am Abend, es wurde schon fast dunkel, von der Portagestelle keine Spur. Wir schlugen unser Zelt am Strand auf. Am nächsten Morgen führten Bärenspuren an unserem Zelt vorbei zum Wasser. Wir hatten also scheinbar, was die Bären anbelangt, alles richtig gemacht. Nachdem wir wieder auf dem Wasser waren, meinte Annette plötzlich, irgendwie kommt mir die Gegend hier, insbesondere der Berg dort drüben, ziemlich bekannt vor. Ich meinte, das könne überhaupt nicht sein, schließlich seien wir die ganze Zeit richtigerweise nach Westen gepaddelt, was mir mein Kompass zweifelsfrei gemeldet habe.

Annette meinte okay, es ist jetzt kurz nach 13 Uhr. In etwa einer halben Stunde kommt das Wasserflugzeug von King Salmon nach Brooks Camp. Wenn ich recht habe, müsste es genau hier vorbeikommen. Wir warteten. Plötzlich war ein Brummen zu hören. Nein kein Bär, sondern das Wasserflugzeug nach Brooks Camp. Nachdem wir dann weitergepaddelt waren, erreichten wir auch kurz danach die Landspitze und das Ende von North Arm. Es reicht eben nicht aus, nur einen Kompass zu besitzen, man sollte auch damit umgehen können. Nachdem wir nun wieder ganz genau wussten, wo wir uns befinden, beendeten wir diesen Tag ziemlich frühzeitig an einem Strand. Am anderen Morgen hing Nebel über dem See und der See war so ruhig wie schon lang nicht mehr. Am Nachmittag erreichten wir dann wieder Brooks Camp. Unser erster Weg nach dem Aufbau des Zeltes führte uns unter die Dusche und dann zu einem gemütlichen Abendessen in die Brooks Lodge.

 


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© Annette Baur und Reinhold Strecker , Mai 2001